Blog

Johann Kristan Johann Kristan

God tur! 8 Tage Bikepacking durch Skandinavien

In diesem Reisebericht nehmen wir dich mit auf eine unvergessliche 8-tägige Bikepacking-Tour durch Dänemark und Südschweden. Zwischen Zimtschnecken, Regenschauern, Gravelpisten und Shelterplätzen entdecken wir die raue Schönheit des Nordens – authentisch und abenteuerlich. Ob Sitzprobleme, spontane Planänderungen oder magische Sonnenuntergänge – dieser Erfahrungsbericht gibt einen ehrlichen Einblick für alle, die Skandinavien mit dem Rad erkunden wollen.

Prolog: Flensburg nach Frederikshavn

Statt einfach die bequeme (aber auch teure) Nachtfähre von Kiel nach Göteborg zu nehmen, entschieden Gunnar, Nils und ich uns für die charmante Low-Budget-Variante: 400 Kilometer Radeln durch Dänemark bis nach Frederikshavn. 

Gunnar und ich starteten bereits am Sonntagabend von Kiel aus. Mit der Bummelbahn ging es von Kiel nach Flensburg und von dort ein paar Kilometer über die dänische Grenze zum Shelter in Kollund. Während Nils noch bei einer Familienfeier eingebunden war, schliefen Gunnar und ich schon vor dem eigentlichen Start der Tour eine Nacht draußen.


Am nächsten Morgen stieß Nils dazu – frisch, motiviert, voller Tatendrang. Und so rollten wir los, die Sonne im Rücken, 185 Kilometer vor uns. Über Landstraßen und leichte Gravelabschnitte schob uns der Rückenwind gen Norden. Ein Höhepunkt am Nachmittag: Der Sukkertoppen (Zuckerhut) bei Skanderborg – ein dänischer "Gipfel" mit weiter Aussicht über Wälder, Windräder und Seen. Kein Hochgebirge, aber dennoch ein Moment zum Innehalten. Kurze Zeit später ging es noch höher hinaus: Der Himmelbjerget ist mit 147 m der höchste Punkt Dänemarks.

Kurz hinter dem Himmelbjerget wurden wir belohnt mit einem idyllischen Shelter am Seeufer: goldene Abendsonne, kaltes Bier, und zum ersten Mal unser Standard-Abendessen für die kommende Woche: Bier, Brot mit Humus und Dosenfisch.

Tag 2: Regendusche und Sitzprobleme

Der zweite Tag startet wie ein milder Spätsommertag. Frische Luft liegt über dem See, die Sonne funkelt durch das Blätterdach.

Am frühen Nachmittag türmen sich dunkle Wolken am Horizont auf, dann peitscht uns der Regen frontal ins Gesicht. Innerhalb von Minuten sind wir durchnässt bis auf die Haut – trotz Regenjacken. Wir fluchen, lachen, radeln weiter. Eine Stunde und drei Hotdogs pro Kopf später ist die Welt wieder in Ordnung. 

Weniger in Ordnung ist mein Hintern. Ein (relativ) neuer Sattel, vielversprechend aber nicht lange genug auf der Langstrecke getestet in Kombination mit einer billigen Bibshorts sorgte schon zu Beginn für Sitzprobleme. Nach Tag zwei: Sitzhölle. Irgendwas muss ich ändern, sonst muss ich die Tour abbrechen. Ich weiß nur noch nicht was. 
Für den Abend ist wieder Regen vorhergesagt. Kurz vor Frederikshavn finden wir über die Shelter-App ein traumhaftes Plätzchen für die Nacht: Eine Hütte in einem wunderschönen botanischen Garten mit sauberen Sanitäranlagen und ruhig gelegen. Super! So müssen wir morgen kein Zelt abbauen und länger schlafen. Die Fähre geht ja schon um 8 Uhr und wir haben noch knapp zehn Kilometer zu rollen. 

Am nächsten Morgen rollen wir frohen Mutes die letzten Kilometer zur Fähre. Im Kopf nur ein Ziel: das sagenumwobene Frühstücksbuffet.
Und es enttäuscht uns nicht: Pfannkuchen mit Marmelade, Rührei mit Speck, frischer Kaffee, Brötchen, Käse – ein kleines Festmahl auf hoher See.

Göteborg, Satteltausch und Zimtschnecken

Noch bevor die Fähre anlegt, kommt Gunnar mit einer Idee: Er hat zwei Bibshorts eingepackt, und vielleicht würde mir die andere besser passen. Ich bin über jede mögliche Lösung dankbar. Parallel suche ich nach einem Radladen mit Brooks-Sätteln – in der Hoffnung auf eine nachhaltigere Lösung. Und tatsächlich: keine zwei Kilometer vom Hafen entfernt finde ich einen Radladen, der meinen gewünschten Sattel führen könnte. 

Obwohl eigentlich erst ab 16 Uhr geöffnet, ist der Besitzer schon im Laden – ein älterer Herr, wettergegerbtes Gesicht, weißer Rauschebarg, ruhige Stimme. Er hat nicht nur genau den Sattel vorrätig, den ich brauche, er montiert ihn auch direkt für mich. »Gewicht spielt keine Rolle, wenn du nicht bequem sitzt, macht es alles keinen Sinn«. Da hat er einfach Recht!

Als ich Gunnar und Nils wieder treffe, haben sie bereits eine riesige Zimtschnecke bestellt. Dazu noch einen Kaffee, dann sind wir abfahrbereit .


Vom Moor verschluckt und nackt in den See

Wir fahren erstmal raus aus der Stadt. Südlich von Göteborg wird die Landschaft wilder. Da die Infos auf Komoot teilweise sehr lückenhaft sind, habe ich mich bei der Routenplanung an der Strecke vom Radrace 96 Hours von vor ein paar Jahren orientiert. Vielleicht ein Fehler?
In einem Moorgebiet gehen wir fast verloren. Der Weg wird immer wilder, bald ist es nur noch ein Trampelpfad. Dann eine Bachquerung und plötzlich stehen wir mitten im Unterholz. Ein Weg? Der lässt sich höchstens erahnen. Für eine knappe halbe Stunde sind wir völlig orientierungslos – bis sich plötzlich ein Waldweg vor uns auftut. Erleichterung! Wir rollen weiter und nehmen vorsichtshalber häufiger mal die Landstraße, anstatt erneut ins Unterholz abzubiegen.

Der Regen lässt für ein paar Stunden nach und wir genießen die mystischen Wälder von Schweden, trotz des ständigen Auf und Ab kommmen wir gut voran. Am Abend erreichen wir das Dorf Skällinge. Mit unserer Ankunft setzt auch der Regen wieder ein. Unweit der Badestelle des Dorfes finden wir einen kleinen aber feinen Shelter. Gerade genung Platz für uns drei und mit einem eigenen Badesteg. Der Luxus, nicht im strömenden Regen unsere Zelte aufbauen zu müssen, hebt die Stimmung deutlich. Wir schlüpfen aus den verdreckten Radklamotten und hüpfen nackt in den See. Herrlich! 

Abschied von Nils 

Am nächsten Morgen scheint die Sonne in unseren Shelter. Wir breiten die Sachen zum Trocknen aus und packen entspannt unsere Sachen zusammen. Gunnar, der kurzfristig mit Schlauch fahren musste, flickt noch seinen Reifen, dann geht es los. Lange Schotterwege und einsame Landstraßen durch dünn besiedelte Gebiete warten auf uns. Um uns herum Märchenwald. So habe ich mir Schweden vorgestellt. 

Doch dann erhält Nils einen Anruf: Familiärer Zwischenfall. Nichts lebensbedrohliches, aber er wird zuhause gebraucht. Nach nicht einmal der Hälfte der Tour müssen wir Abschied nehmen von ihm. Traurig und unerwartet – aber Familie geht natürlich vor, das ist klar.
Ab diesem Punkt sind Gunnar und ich zu zweit unterwegs. Die Dynamik ändert sich etwas. Wir sind zeitlich flexibler, haben also keinen Druck, ein bestimmtes Tagespensum zu schaffen.

Am Abend campen wir an einem wunderschönen Waldsee. Das Abendlicht ist magisch und spiegelt sich im Wasser. Nach dem abendlichen Bad im See und dem obligatorischen Feierabendbier fallen wir erschöpft in die Schlafsäcke.

Gravelparadies und ein überraschendes Gewitter 

Am nächsten Morgen: Blauer Himmel und Sonnenschein. Keine Wolke weit und breit. Gegen Mittag fahren wir lange am Ufer des Åsnen entlang inklusive Badestopp. Danach folgen wir dem Mörrumsån auf seinem Weg in Richtung Süden.

In der Fernen hören wir schon den Donner grollen. Werden wir doch von einem Gewitter überrascht? Wenige Minuten später ergießt es sich über uns wie ein Sturzbach. Innerhalb kürzester Zeit sind wir wieder komplett durchnässt. Eine Stunde später, als wir gerade nach Olofström einrollen, ist die erste Gewitterfront druch. Während der zweiten Regendusche wärmen wir uns in einem typischen schwedischen Pizza Imbiss auf. Die Pizza wie immer üppig belegt und schön fettig.

Als die Sonne wieder herauskommt geht es für uns weiter. Während die Feuchtigkeit noch dampfend aus dem tiefgrünen Moos emportsteigt rollen wir über urige Trails in das Halens Naturreservat. Die Wege sind von rutschigen Steinen übersäht, anfangs noch recht gut fahrbar, wird der Abstecher irgendwann zu einem Hike-a-bike. Die magische Atmosphäre nach dem Regen und die abwechslungsreiche Natur macht die Anstrengungen jedoch wieder wett. 

Wir fahren ein paar Schlenker durch die Naturschutzgebiete und gegen Abend erreichen wir das Ufer des Immeln. Wir sind im abosulten Gravelparadies angekommen. Endlose, sich durch die Landschaft schlängelnde Schotterstraßen ohne, dass wir auch nur einem Auto begegnen.
Nach 180 km wollen wir eigentlich einen Shelterplatz direkt am See ansteuern. Dieser ist jedoch durch ein mürrisches schwedisches Pärchen belegt, das sich nicht wirklich über unsere Gesellschaft zu freuen scheint. Da auch die Badestelle dort nicht so einladend ist, fahren wir noch ein paar Kilometer weiter zu einem Kanucamp, wo wir nicht nur eine schöne Zeltwiese sondern auch endlich eine Steckdose für unsere Powerbanks finden.

Tag 6: Eine unerwartete Wanderung

Highlight heute: Der Söderåsen Nationalpark. Wie immer, wenn es bei Komoot wenig Infos gibt, weiß man natürlich nicht, was einen erwartet. Anfangs rollen wir noch recht entspannt, doch bald wird der Pfad immer technischer, irgendwann zu einem steilen Anstieg, dann zum Kletterabschnitt. Wir schleppen unsere Bikes über umgekippte Bäume, stemmten uns gegen Äste, fluchen von uns hin. Oben angekommen, erschöpft, öffne ich meine Tasche – die Schokolade, die ich mir als Belohnung gönnen will: geschmolzen, ausgelaufen, verteilt über Technik und Kleidung. Es ist zum heulen!

Nachdem der Ärger verpufft ist, sammeln wir neue Motivation. Die Wanderung im Nationalpark hat uns viel Zeit gekostet, aber wir kommen trotzdem gut voran. Wir entscheiden uns, heute noch die Fähre von Helsingborg nach Helsingør zu nehmen. Dänemark hat uns wieder.

Dänisches Finale: Schlösser, Schnurgerade landstraßen und Hitze

Zurück in Dänemarks ändert sich das Bild wieder: Felder, leichte Hügel, schnurgerade Straßen. Wir kommen an zwei imposanten Schlössern vorbei: Schloss Fredenborg und Schloss Frederiksborg. Die Prachtbaute sind ein schöner Tapetenwechsel zum Wald, durch den wir die letzten Tage gefahren sind, Wir durchqueren Roskilde mit seiner ehrwürdigen Altstadt und spulen die letzten Kilometer herunter. Ab einem gewissen Punkt hilft nur noch Musik auf den Ohren. Am Abend erreichen wir Falster. Wir schlagen unser Zelt auf einem Shelterplatz neben einer Kiesgrube auf. Morgen nur noch gut 150 km bis Kiel!

Tag 8: Heimweg bei Nieselregen

Der letzte Tag beginnt nass. Schon gegen 4 Uhr in der Früh höre ich den Regen auf mein Zelt prasseln. Eine kurze Regenpause nutzen wir, um die Sachen einzupacken, fahren dann über Falster und Lolland nach Rødbyhavn. Die Fähre bringt uns zurück nach Deutschland, nach Fehmarn, das sich als flach und trist herausstellt. Der Regen verschont uns zum Glück weitestgehend. Immer mal wieder tröpfelt es, ansonsten: Drückende Schwüle, grauer Himmel, Gewitterfliegen im Gesicht. Die letzten Kilometer sind zäh. Als wir endlich in Kiel ankommen, freuen wir uns nur noch auf die Dusche.


Fazit: Schokolade schmilzt, Erinnerungen bleiben

1.397 Kilometer, 8 Tage, ca. 8.500 Höhenmeter. Unterm Strich: eine grandiose Tour mit viel Schweiß, viel Sonne, etwas Regen und unzähligen Zimtschnecken. Körperlich hart aber noch im Genussbereich, landschaftlich vor allem in Schweden spektakulär. Insgesamt ein unvergesslicher Bikepacking Trip.

Bestes Land: Schweden. Natur pur. Seen, Wälder, Gravel vom Feinsten.

Lessons learned: Weniger ist mehr. Weniger Kilometer = mehr Genuss.

Schönster Moment: Nackt baden im Regen.

Unschönster Moment: Schokolade in der Rahmentasche.

Nächstes Mal: von Göteborg in Richtung Norden. Dalsland ruft!

Read More
Johann Kristan Johann Kristan

Mediateam beim Hackenpedder 2025

Am zweiten Juniwochenende startete das »Hackenpedder« Bikepacking Event in sein drittes Jahr. 160 Fahrer(innen) waren am Start in Kiel um Schleswig-Holstein auf 1000 km (bzw. 600 km auf dem Shortcut) kennenzulernen. Zusammen mit Gunnar Dethlefsen habe ich das Event als Mediateam über mehr als vier Tage begleitet.

Am zweiten Juniwochenende startete das »Hackenpedder« Bikepacking Event in sein drittes Jahr. 160 Fahrer waren am Start in Kiel um Schleswig-Holstein auf 1000 km (bzw. 600 km auf dem Shortcut) kennenzulernen. Zusammen mit Gunnar Dethlefsen habe ich das Event als Mediateam über mehr als vier Tage begleitet.

Start

Am Vorabend des Starts hatte unser Partner VeloCenter zu einem Community Abend eingeladen. Wer wollte konnte sich registrieren oder einfach bei einem kühlen Getränk oder leckeren Snack mit Gleichgesinnten vernetzten. Am nächsten Morgen dann ging es los. Bei schönstem Sonnenschein versammelten sich alle abenteuerlustigen Teilnehmer voller Vorfreude auf den gemeinsamen Start um 10 Uhr.

Kurz danach ging es für Gunnar und mich auch auf die Straße. Etwas außerhalb der Stadt wollte Gunnar auf einer schönen Schotterstraße möglichst viele Fahrer ablichten während ich im Auto das Instagram-Reel vom Start schnitt. Es ist als Media Team unmöglich alle Teilnehmer gleichermaßen zu fotografieren. Meist trifft man die schnelleren 10% des Feldes immer wieder. Das liegt daran, dass auch wir einen Zeitplan haben den wir verfolgen. Da können wir nicht an jedem Spot solange warten bis das gesamte Feld vorbeigezogen ist. Aus diesem Grund sollten zumindest zu Beginn, jeder ein Foto von sich haben.

Friedwald an der Steilküste

Weiter ging es zum Friedwald an der Steilküste bei Weissenhaus, ein idyllischer Ort wie aus dem Bilderbuch. Trotz der Mittagszeit war das Licht wunderschön und wir konnten uns fotografisch richtig austoben.

Plöner See

Wir lagen gut in der Zeit. Die sommerlichen Temperaturen sorgten dafür, dass das Tempo der Teilnehmer nicht zu hoch war. Da auch wir ganz schön ins Schwitzen gekommen waren, machten wir einen kurzen Badestopp in Bosau am Plöner See. Gut erfrischt zogen wir dann zu einer Gruppe von Halbinseln am Seeufer weiter, wo wir die Fahrer in der typischen holsteinischen Landschaft einfangen konnten. Hier hörten wir schon die ersten Anekdoten von größeren Defekten und dem Kampf gegen die Hitze.

Checkpoint 1

Gegen Abend zogen wir weiter in Richtung CP1 am Camp Wakenitz, einem idyllisch gelegenen Campingplatz für Kanuwanderer direkt am gleichnamigen Fluss. Die Sonne stand schon tief als wir dort ankamen und die ersten Fahrer waren schon angekommen, gut gezeichnet von den über 200 km und der Hitze.
Nils hatte uns dankenswerterweise eine ziemlich luxuriöse Unterkunft organisiert: Ein kleines Fass mit zwei sehr bequemen Betten mitten im Camp. Wenn man noch Reels zu schneiden und Fotos zu bearbeiten hat, ist man tatsächlich über jeden Handgriff dankbar, den man nicht machen muss. Gegen 23 Uhr fielen wir nach einem 15-Stunden-Tag erschöpft in die Federn und schliefen sofort ein.

Tag 2: Das Grenzgebiet

Um kurz nach 6 Uhr klingelte am nächsten Morgen der Wecker. Die meisten Fahrer waren schon auf den Beinen, nicht wenige auch schon aufgebrochen. Wir fingen noch die Morgenstimmung am Checkpoint ein, dann packten auch wir unsere Sachen. Tag zwei stand ganz im Zeichen der alten deutsch-deutschen Grenze.

Unser erste Ziel war ein scheinbar endloser Schotterweg, der exemplarisch für die weite, dünn besiedelte Natur im alten Grenzgebiet stehen sollte. Gunnar entdeckte einen wenig vertrauenserweckenden Hochstand, den wir wagemutig erklommen. Von hier aus entdeckten wir nicht nur den einen oder anderen Fahrer, sondern auch einen Storch, der ungestört durch das hohe Gras wartete.

Auch in den Ortschaften sieht man heute noch den Unterschied zwischen Ost und West. In vielen Dörfern ist seit der Wende nicht viel passiert. Die Route führt durch das Dorf Lassahn. Dort wollten wir den typischen »Ost-Charme« einfangen.

Wenn man sich mit der Geschichte des geteilten Deutschlands beschäftig, kommt man nicht vorbei an den Dramen, die sich an der Grenze abgespielt haben. Mit dem Denkmal für Michael Gartenschläger wollten wir einen dieser geschichtsträchtigen Orte entlang der Route mit einfangen. Für mich, als Sohn einer ostdeutschen Mutter und eines westdeutschen Vaters, berühren mich diese Orte immer sehr. Ich war froh, dass Nils dem Thema in unser Medienarbeit so viel Raum eingeräumt hat und es als ebenso wichtig erachtete.

Passend zur Stimmung kam es wenig später zu einem Wetterumschwung. Ein großes Tiefdruckgebiet mit Starkregen zog über Hamburg und Schleswig-Holstein hinweg. Schnell fuhren wir noch nach Boizenburg um vor dem großen Regen ein paar Aufnahmen zu machen. Kurze Zeit später goss es wie aus Eimern. Wir saßen zum Glück zu diesem Zeitpunkt im trockenen Auto auf dem Weg nach Lauenburg, ein kleines Städtchen direkt an der Elbe mit historischer Altstadt und direkt am Dreiländereck. Da wir dort nur noch wenig Teilnehmer »erwischten« entschlossen wir uns, in Richtung CP2 aufzubrechen.

Checkpoint 2

Den Abend und die zweite Nacht verbrachten wir am uns schon bekannten Checkpoint 2 auf dem Zeltplatz in Wittenborn. Wir hatten Glück und hatten fast den gesamten Zeltplatz für uns allein. In der Hütte brannte schon ein gemütliches Lagerfeuer und die Fahrer, die den Regen voll abbekommen hatten trockneten ihre Sachen. Nicht nur die Teilnehmer – auch das eine oder andere Rad hatte sich eine Dusche redlich verdient. Nach einem ordentlichen Bananenbrot-Abendessen und nach getaner Arbeit zogen wir uns in unser Zelt zurück.

Tag 3: Dithmarschen und die Westküste

Der dritte Tag sollte am Ende der längste und anstrengendste werden. Unser erstes Tagesziel war der Breitenburger Kanal. Auf fünf Kilometern Grasnarbe durch den Wald werden die Fahrer durchgeschüttelt bevor sie bei einer alten Kreidegrube ausgespuckt werden. Was gibt es schöneres als dort vom Mediateam empfangen zu werden?!

Da wir schon in der Stimmung für gemeinen Untergrund waren, fuhren wir gleich ein paar Kilometer weiter zur Binnendüne Nordoe, wo die Teilnehmer endlich auf den berühmt-berüchtigten Zuckersand trafen.

Bei Brokdorf am stillgelegten Kraftwerk verläuft die Route zwischen Deich und Elbe. Schafe, Wiese, weiter Horizont – hier bekommt man schon mal einen Vorgeschmack auf die Westküste.

Da wir gut in der Zeit lagen, entschlossen wir uns kurzerhand noch an die Westküste zu fahren. Die Gegend ist fotografisch eher uninteressant, sodass sowohl Gunnar als auch ich, diesen Tagesordnungspunkt gerne hinter uns bringen wollten. Da sich das Fahrerfeld eher ausgedünnt hatte, mussten wir (wie zum Beispiel im Städtchen Friedrichstadt) recht lange auf unsere Motive warten.

Tag 4: Aukrug, Kanal und Ziel

Nach den ersten langen drei Tagen, teils mit langen Autofahrten, waren wir nicht böse an Tag 4 mal »um die Ecke« den Tag zu beginnen. Die Wälder im Aukrug sind ein super idyllischer Ort und perfekt zum Graveln. In der Nähe des Übernachtungsplatzes, unweit des Flüsschen Bünzau gingen wir auf die Pirsch.

Aus dem Film vom Vorjahr ist der Boxberg bereits bekannt. Nur fotografiert hatte ich hier noch nicht. Ein paar kämpferische Gesichter wollten wir dort noch einfangen.

Der NOK (Nord-Ostsee-Kanal) muss zweimal überquert werden. Da es ein künstlich angelegtes Gewässer ist, müssen kostenlose Fähren angeboten werden.

Wenig später ging es für uns dann zurück nach Kiel, denn immer mehr Fahrer erreichten das Ziel an der »Alten Mu«.

Finisher Party

Nach all den vollen Tagen wollten wir am Freitag dann nochmal die schönen Erinnerungen Revue passieren lassen. Hier fiel es mir besonders schwer noch die Kamera hin und wieder drauf zu halten. Es macht zwar unheimlich viel Spaß, das Event zu begleiten aber die Kamera steht halt auch häufig zwischen einem selbst und dem Gegenüber oder ist zumindest eine Ablenkung. Obwohl ich an dem Abend eher dann nochmal mit dem einen oder anderen Teilnehmer in Ruhe reden wollte, sind trotzdem noch ein paar gute Bilder entstanden.

Read More
Bikepacking Johann Kristan Bikepacking Johann Kristan

My Bikepacking Gear List

I was asked several times what I bring for my bikepacking tours. So I decided to put up a list of the stuff I’m brining on an average trip. Notice that the gear you need is very dependent on the weather, length of you trip and resupply options. I only use this setup for shot to medium long trips with the possibility of daily resupply with water and food.

I was asked several times what I bring on my bikepacking tours. So, I decided to put up a gear list of an average trip. Notice that the gear you need is very dependent on the weather, length of your trip and resupply options. I only use this setup for short to medium distance trips with daily access to water and food. I don’t bring a tent usually. I’m using shelter huts or my hammock (+ tarp). Furthermore, I don’t bring a cooking system. I will get food from restaurants on my way or eat uncooked food from the supermarkets. For anything more than this (food for several days, tent, etc.), I think bikepacking wouldn’t be the right option and I’d rather choose a rack-with-panniers setup.

On my body

Seat BAG (Apidura Expedition Saddle Pack 17 L)

Frame bag (Apidura Expedition Frame Pack 4.5 L)

Handlebar bag (Apidura Expedition Handlebar Pack 14 L)

ACCESSORY bag (Apidura EXPEDITION ACCESSORY POCKET 4.5L)

  • Snacks

  • Drone (optional)

  • Camera

  • Packable backpack for groceries

Read More
Bikepacking Johann Kristan Bikepacking Johann Kristan

Bikepacking Denmark’s west coast to Skagen

If I've learned anything in the past two years, it's that you don't have to go far to experience an adventure. Most of the time you can start right at your own doorstep, with little luggage and without a big budget. Whether it will be an adventure depends much more on your own attitude.

If I've learned anything in the past two years, it's that you don't have to go far to experience an adventure. Most of the time you can start right at your own doorstep, with little luggage and without a big budget. Whether it will be an adventure depends much more on your own attitude. 

With the ever-changing travel restrictions, I wanted to make my vacation planning as flexible as possible. Having already ridden across the Danish islands to Copenhagen with my friend Nico in May, I knew that Denmark was the perfect country for bikepacking. This is partly due to the very advanced and consistently good bike infrastructure and partly due to the high density of shelters. These are spread throughout the country and are easy to find via an app. If you can set aside a bit of comfort and enjoy sitting with new people around the campfire, the shelters are the perfect alternative to a tent. Since you only have to take a sleeping mat and a sleeping bag, the total weight is also significantly reduced. Nevertheless, I still had a hammock and a tarp with me, which I ultimately used only once. 

BikepackingSkagen-1739.jpg

My goal was to ride the entire Danish west coast to the northernmost point of Denmark, Skagen. The surface was mostly easy-to-ride tarmac, but there were some longer gravel sections and a few single trails in between, which in retrospect have not been that much fun to ride with the gravel bike. I only found out later: My route planned in Komoot corresponded in many sections to the "Vestkystruten" (West Coast Route), a well-marked bike path that also ends in Skagen. Overall, I would only make minor changes to my route if I’d ride it again. 

Due to a raywail strike, I actually started the tour at my front door and rode close to the Danish border, from where I then started the initial tour the next day. The first kilometers behind the border flew by. Most of the time I cycled behind the dike and the route is scenically somewhat monotonous. If you want to skip that, I would rather recommend to start the tour in Esbjerg. 

Passig the military training area close to Varde, suddenly the landscape became more scenic. Beautiful heath landscape and pine forests, interspersed with gravel paths provided the most beautiful and diverse part of the first stage. 

In the evening I found a nice shelter directly at Ringkøbing Fjord just before Hvide Sande with a few nice people there. So after 175 km, I called it a day. 

On the second day the wind increased with gusts up to 30 knots. Fortunately, it came directly from behind and pushed me with full force towards the north. 
Shortly after Søndervig, my route then led me over a kilometer-long gravel road with very coarse and loose surface which even with the gravel bike and 40 mm tires made it quite challenging. I passed some other bikers with touring bikes who had quite a hard time. The rest of the day I was more or less on straight tarmac roads, took a ferry at Thyborøn and reached the beautiful Thy National Park with its long dunes, dry forests and moorland. In the evening I found an idyllic shelter not far from the beach. Since it was much too windy for the hammock and the tarp my choice fell again on the shelter.

BikepackingSkagen-1759.jpg

The next day I reached Klitmøller and Hanstholm, which are very famous spots among surfers. For non-surfers, however, these places have not much to offer besides the beautiful beach. So after a delicious Smørebrød breakfast I kept on riding. I decided to do a little detour to Blubjerg, a limestone cliff from which you have a great view over the coastline. The quite high elevation is by the way a nice distraction from the otherwise rather flat Jutland. Also, the small swerve led me into a relatively short, but quite adventurous intermezzo over some single trails and bridle paths which brought my gravel bike to the limit of „comfortable riding". At the end, however, I hat to grit my teeth and get back on my route. 

BikepackingSkagen-1804.jpg

With just under 100 km, the last day felt more like a rest day after the rather longer days before. I met Cat again, a Frenchwoman who was riding her bike from France to Sweden for a charity project. So I cycled with her for a few kilometers and she told me about her goal to raise money for a project that tries to prevent domestic violence against children. Since the country serves as a model for good child protection, her destination was Sweden. 

After a few kilometers, however, I have to keep on racing again and reached Skagen in the early afternoon. I was surprised how beautiful the city was, but of course I had to reach my final destination first. It’s a few kilometers outside the city and the last kilometer you have to push your bike through the sandy beach (spoiler alert: it’s not fun). At the end I am nevertheless pleased that I’m with my bike at the northernmost point of Denmark and see where the North Sea and Baltic Sea meet.

On the train ride home the next day it felt quite strange not to pedal anymore, so I already started dreaming about the next bike-packing tour. 

BikepackingSkagen-1826.jpg
BikepackingSkagen-1830.jpg
Read More